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ARGUMENTE
In dieser Rubrik äussern sich die Liestaler
Einwohnerratsfraktionen Grüne, SVP, FDP,
CVP/EVP/GLP, und SP zu einem aktuellen
Thema.
Karin Jeitziner, FDP-Fraktion Claudio Wyss, CVP, Fraktion CVP/EVP/glp Dominique Meschberger, SP-Fraktion
Liebevolle Zuwendung Kinder haben Rechte Freiheit und Chancen
oder öffentlich finanzierte Die öffentlichen Zuwendungen zugunsten der gleichheit
Betreuung? Kinder haben in den sozialen Staaten seit der Wir haben zusätzliche Ferien genommen und
Ein Kind braucht viel Liebe und Zuwendung, Aufklärung stark zugenommen. Diese Errun- bereisen gerade den Westen der USA. Wir
und das natürlich idealerweise im direkten genschaften sind nicht in Frage zu stellen. Im erleben eine wertvolle Zeit mit der Familie
Umfeld seiner Eltern. Diverse Studien zeigen, Gegenteil, sie werden weiter entwickelt wer- und die Kinder lernen viel von Natur und Men-
dass die Bindung eines Kleinkindes an eine den müssen, insbesondere auch bei der Inte- schen in der Umgebung. Diese Freiheit ge-
fixe Elternperson für die Entwicklung in emo- gration der zugezogenen Kinder. Mit der Pro- niessen wir aber auch, weil wir wissen, dass
tionellen wie auch in sozialen Belangen zen- fessionalisierung in diesem Bereich sind auch in Liestal ein gutes Leben auf uns wartet.
tral ist. Die Wirtschaft ist gefordert, Job- die Kosten stark angestiegen. Die Kosten- Unsere Kinder haben ein Recht auf Ausbil-
und Arbeitszeitmodelle zu entwickeln, damit kontrolle ist zwingend, wobei die hohe Quali- dung, Tagesstrukturen, besondere Unter-
die wichtigsten Bezugspersonen – also die tät der Leistungen beibehalten werden muss. stützung wo nötig, Gesundheitsversorgung
Eltern – genügend Zeit für die Betreuung und Die Bildung steht in unserem rohstoffarmen aber auch auf Persönlichkeitentwicklung und
Zuwendung ihrer Kinder aufbringen können. Land im Vordergrund. Diese muss schon bei Meinungsbildung.
Die finanzielle Zuwendung durch den Staat in unseren Kleinsten beginnen. Einen grossen Diese Rechte müssen wir bewahren und
der Kinderbetreuung ist für mich zu kurz Beitrag leisten in dieser Hinsicht auch nicht- ausbauen. Denn alle Kinder sollen zu Mitmen-
gegriffen und schafft Ungerechtigkeiten. Un- staatliche Einrichtungen, die in der Regel schen heranwachsen, die fähig sind ihre Ver-
gerechtigkeiten jenen Erziehungsberechtig- allen Kindern offen stehen sollten. Diese antwortung gegenüber Mensch und Natur
ten gegenüber, die zu Gunsten dem Wohl ih- Leistungen werden grossteils durch Freiwilli- wahrzunehmen. Chancengleichheit für unse-
rer Kinder auf die öffentliche Zuwendung genarbeit erbracht. re Jüngsten bedeutet Fortschritt und eine
verzichten. freie friedliche Gesellschaft.
LiMa Juli – August 2017 – 43 –