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Auf den Spuren

       der Landjäger






       Das Polizeimuseum Baselland kann zwar
       besucht werden, ist aber nicht öffentlich.




       4’500 Franken verdiente ein Baselbieter   Meinrad Stöcklin, Poli-
       Polizist 1945, 1836 waren es 330 Fran-      zeisprecher, sitzt
       ken – jeweils im Jahr. Und auch 40 Jahre      auf dem Stuhl
       später brachte derselbe Polizist noch      der «Arrestanten-
                                                  Foto grafie» – mit
       immer sein eigenes Gewehr in den          Verbrechergesicht.
       Dienst. An diese Zeiten erinnert das
       Polizeimuseum Baselland, einquartiert
       im 2. Souterrain der Gutsmatte, des
       Polizeihauptquartiers der Polizei Basel-
       Landschaft, Zutritt nach Eingangskon-
       trolle und nur mit Besucherausweis.
           Allerdings ist das Polizeimuseum
       kein klassisches Museum mit geregelten
       Öffnungszeiten. Das ist nicht möglich,
       da es sich unter einem Dach mit der
       Polizeizentrale befindet. «Aber wir
       empfangen gerne Besucher auf Voran-
       meldung», sagt Meinrad Stöcklin,
       Polizeisprecher und einer der beiden
       Museumsführer. Rund 40 Führungen       Freizeitkriminalisten. So etwa der Fall   Es sind aktuelle Mitarbeiter der Polizei.
       finden pro Jahr statt, zumeist in Kombi-  «Kitti», eine Einbruchsserie, bei der   Ihr Lächeln verbindet das einstige
       nation mit einer Besichtigung der      einzig ein Fussabdruck, dessen origi-  Landjägertum mit der modernen Ein-
       Einsatzleitzentrale. Schulklassen sind   naler Gipsabdruck das Museum zeigt,   satztruppe von heute. Den hölzernen
       dann hier, oder etwa Delegationen aus   zur Erfassung des Täters führte.      Stuhl des Erkennungsdienstes zur
       dem Ausland.                               Eigentlich stünde noch eine ganze   «Arrestanden-Fotografie» steht daneben.
                                              Reihe von museumsreifen Gegenständen   Er sieht aus wie ein Relikt aus dem Jahr
       Verbrechensbekämpfung                  in der Pipeline. Gerade hat Stöcklin eine   1836, als der Jahressold eines Landjägers
       geht vor                               Auswahl an historischen Gewehren       330 Franken betrug. Er war bis 1960 im
       Dann zeigt Stöcklin einen Film, der    erhalten, die für das Museum bestimmt   Einsatz.
       die Polizei Basel-Landschaft portraitiert,   sind. «Leider fehlen uns im Moment die
       bevor er durch die Vitrinen führt, die    Ressourcen als auch der Platz», erklärt
       die Geschichte der Gesetzeshüter vom   er. Für das Museum gibt es nämlich
       18. Jahrhundert bis ins Heute aufrollt.   keine eigene Stelle; Verbrechensbekämp-
       Alte Uniformen belegen den enormen     fung geht vor.                           Polizeimuseum Baselland, Rheinstrasse 25,
       Wandel, die Beschreibung erinnerungs-      Den Wänden entlang verlaufen         Liestal, Führungen auf Anfrage
       würdiger Fälle macht den Besucher zum   Leisten mit beleuchteten Portraits.


                                                                                                 LiMa Januar–Februar 2015  – 35 –
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