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Angenehmer Ton Erst wenn der Ton trocken ist, ist die Arbeit bereit für den
Rohbrand. Danach wird sie mit Glasur bemalt und kommt
Sibylle Borer sitzt am grossen Werktisch in der Mitte des nochmals in den Ofen. «Der Ofen ist mein Prunkstück, mein
Raumes und knetet ein Stück Ton. Dann wallt sie es flach, prägt ganzer Stolz», strahlt Sibylle Borer. «Ich stelle ihn an, bevor
mit einem Häkeldeckchen ein hübsches Muster ein und formt ich weggehe und zwei Tage später sind meine Sachen fertig.
den Ton anschliessend gekonnt zu einer Tüte. «Es ist ein biss- Das ist immer ein wunderbarer, überraschender Moment.»
chen wie backen», lacht die gelernte Innendekorationsnäherin.
«Ich mag die Arbeit mit Ton. Das Material ist sehr vielseitig. Drei strenge, schöne Markttage
Ich kann es drehen, giessen oder modellieren und dabei immer
mit den Händen arbeiten. Normalerweise habe ich nicht gerne Aktuell liegen einige Stern- und Rosenkugeln, Chläuse und
schmutzige Hände. Beim Ton stört mich das nicht. Er ist weder Tüten für den Rohbrand bereit. Unterstützt von ihrer Helferin
ölig noch schmierig und lässt sich einfach mit Wasser Irene Salathe ist Sibylle Borer intensiv mit den Vorbereitungen
abspülen.» für den Liestaler Weihnachtsmarkt beschäftigt. Sie ist dieses
Jahr zum dritten Mal dabei. Schon bevor sie mit der Produktion
Sie kramt in einem kleinen Kistchen mit Stempeln,
Naturmaterialien und Ausstechformen und überlegt kurz,
wie sie diese Tüte einzigartig bearbeiten und dekorieren soll.
Es kommen Sternchen drauf. Passend zur Weihnacht. Die
dekorierte Tüte legt Borer behutsam und gebettet wie ein
Baby auf eine Seite des Tisches zum Trocknen.
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