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Einmal war sie mit einem Todesfall an Zu Swissair-Zeiten verbrachte die Franziska Buchbauer bezeichnet sich
Bord konfrontiert. Auch das gehört, Crew am Zielort vier, fünf Tage bezahl- selbst als «Heimwehtante», darum fahre
neben der Betreuung der Passagiere und ten Urlaubs, gelegentlich war Buchbauer sie privat auch kaum in den Urlaub. Und
der Leitung der cabin crew, zu ihren bis zu 17 Tagen am Stück unterwegs, darum kommt sie auch von jedem Flug
Aufgaben: Wissen, was im Notfall zu tun flog von Zürich nach Bombay nach Hong- mit Freude heim. «Aber meinen Job
ist und entsprechend anzuleiten. kong nach Schanghai nach Manila. Heute mache ich mit Leib und Seele; nur ins
Franziska Buchbauer fliegt aus- geht es um 22.45 Uhr nach Singapur und Muttersein stecke ich noch mehr.»
schliesslich Langstrecken, Airbus A330 24 Stunden später zurück nach Zürich. Trotzdem: Mit 58 naht die Pensio-
oder A340, nach Singapur und Bangkok, nierung, in zwei Jahren ist es soweit, das
nach Daressalam und Nairobi, nur gen «Heimwehtante» sehen die Bestimmungen ihres Arbeit-
Westen fliegt sie nicht so gern – wegen «Man darf nicht zu sehr daran denken, gebers vor. Irgendwie muss sie die Zeit
des Jetlags. Ihre Lieblingsdestination dass wir in Zeiten leben, in denen bis zur Rente finanziell überbrücken.
war stets Bombay, das heute Mumbai Flugzeuge abgeschossen werden», sagt Vor der Zukunft macht sich die gelernte
heisst. Buchbauer kannte die Bettler vor Franziska Buchbauer. Denn die Freude Dekorateurin – um Flight Attendant zu
dem Hotel mit Namen, und vom Treffen am Beruf will sie sich nicht nehmen werden, benötigt man einen Berufs-
mit Mutter Theresa zehrt sie noch heute. lassen. Schliesslich, sagt sie, sei es ihre abschluss – aber keine Sorgen: Sie hat
«Ich habe», sagt sie darum, «einen Aufgabe und Verantwortung, eine gute bereits eine Weiterbildung gemacht.
Beruf, der den Horizont erweitert.» Gastgeberin zu sein. Was? Das behält sie noch für sich.
LiMa Januar– Februar 2016 – 53 –