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«Wir halten zusammen» der Vater. Die 16-jährige Melike lacht
und sagt, wenn sie morgens spät dran
sei, brauche sie nur eineinhalb Minuten
Familie Yildiz unternimmt sehr viel zusammen, das ist ihr wichtig. auf den Zug nach Muttenz, wo sie die
In Frenkendorf fühlt sie sich bestens aufgehoben. BVS 2 besucht.
Der Verkehr, der unter ihren Fen-
Text: Andrea Mašek; Bild: Guido Schärli stern vorbeirauscht, stört die Familie
nicht. Dafür habe man es im Haus sehr
«Unsere Mutter kann sehr gut zeichnen Nachtessen. Nicht nur da wird deutlich: gut miteinander, die Leute seien sehr
und sie macht tollen Schmuck.» Die Familie bedeutet den Yildiz’ alles. Die freundlich. Und zu Bruder, Schwester
beiden Töchter sind sehr stolz auf Töchter betonen: «Wir halten zusam- sowie Cousins und Cousinen von
Sükran Yildiz. Auch ihr Mann hält mit men.» Mustafa Yildiz ist es nicht weit. Sie
seiner Bewunderung nicht zurück und Es wird Türkisch und Schweizer- wohnen im Quartier, im Dorf, in Füllins-
drängt seine Frau, ein wunderschönes deutsch durcheinander gesprochen. Es dorf oder Liestal. Die Töchter finden es
Serviertablett zu zeigen, das sie bearbei- geht lebhaft zu und her – und im Hinter- super, so viel Familie um sich zu haben.
tet und verziert hat. Kreativ ist Sükran grund «plaudern» die zwei Wellen- Man sieht sich fast wöchentlich, und
Yildiz auch in der Küche – ihre Spinat- sittiche. Die Familie fühlt sich wohl in
süssigkeiten zum Beispiel sind ein ihrer 4,5-Zimmer-Wohnung an der
Gedicht. Trottenstrasse in Frenkendorf. Sie lebt * Für die Rubrik «Hier leben wir» geht das
Es ist halb sieben. Um diese Zeit seit zweieinhalb Jahren hier, nahe beim LiMa auf Besuch zu Familien, die in unserer
sitzt die Familie in der Regel am grossen Bahnhof. «Unsere Töchter wollten in die Region daheim sind. Jede portraitierte
Familie gibt anschliessend den Stab weiter
weissen Esstisch beim gemeinsamen Nähe von Bus und Zug ziehen», erzählt an eine nächste. In der nächsten Ausgabe
porträtieren wir Menschen, an die die
Familie Yildiz den Stab weiter gegeben hat.
– 44 – LiMa Januar–Februar 2015